Wir stehn in der Bläue des Doms und ein Chor singt leise,
umringt uns, berauscht uns mit flüsternd verklingenden Sphären,
mit fremden Stimmen, die demütig Glück glauben lehren.
Wir fragen nicht mehr. Uns zeigt sich in stiller Weise:
Heut ist die Welt für uns, wir sind nicht für die Welt.
Wir gehn durch Hymne und Weihrauch hinüber zum Tor:
Tor der Zeit, wir drehen den Schlüssel, was steht uns bevor…?
Weg zum Glück, du bleibst unübersehbar, doch scheinst unverstellt.
Der Schritt durch das Tor wird leicht in deiner Berührung.
Ich lebe, ich singe, der Chor singt in mir, wir vertrauen
nur diesem Schritt, nicht den Fragen, auf die andre Liebe bauen.
Erklär mir: Ist’s Zufall? Ist’s Fügung? Ist’s Schicksal? Ist’s Führung?
Ich erfasse die Schwingung. Ich schweige. Ich weiche dem Wort,
das ich nicht kenne. Ich will es nicht nennen. Wer nennt,
der zerstört. Letzte Silbe weicht klarem Ton. Wer erkennt,
weiß die Wahrheit des Wunsches: Bleib nie wieder stehn. Geh nicht fort.
Eine schwarze Gestalt weist uns murmelnd den Weg, führt uns weiter,
doch weiter bedeutet zurück in den Kreuzgang der Fragen.
Schreite schnell durch das Grau, lass dich weiter und weiter tragen
von der Bläue des Doms, die dich ruhiger machte, bereiter.
(1991)