Création á la femme
Die Frau sprach:
Lasset uns Mischmänner machen.
Sie entdeckte den Mann,
in dessen Spiegel ihr Bild
zu vollster Entfaltung kam,
und sie nahm:
Vom buckligsten Mann der Stadt die hündische Treue,
mit der er an seiner aufrechten Frau hängt,
um ihr keinen Grund zu geben, ihn zu verlassen.
Von dem Frauenhelden das großzügige Lächeln,
das er selbst noch an ein Mauerblümchen verschwendet,
aber nur, wenn keine andere es sieht.
Von dem reichen, gutaussehenden Geschäftsmann
das je-ne-sais-quoi (Solarbräune, Portemonnaie),
das alle seine Sekretärinnen von ihm träumen lässt.
Von dem geheimnisvollen Sensiblen
den nuancenreichen Tonfall,
der sich in ihrem Ohr steigert, ohne zu brechen.
Von dem Kosmetikhändler die geschmeidige Hand,
die gefällig über die ihre streicht
und die Berührung nicht mit Schweiß zerreibt.
Vom Hauptamtlichen der Telefonseelsorge
das beruhigende Wort, das Verständnis des Schwachen,
das der Weisung des Starken vorausgeht.
Von dem leidenschaftlichen Liebhaber auf der Leinwand
die Passion, die sie nicht leiden macht,
weil sie schaut, wenn sie spürt.
Aus ihrer Tiefe den Namen,
in dem das Geheimnis des Du sich am höchsten verdichtet,
bis aus der bildenden Dichte das Objekt ihres Wunsches entspringt:
ein Mann.
Sie erkennt ihn wieder.
Sie hat ihn gemischt am Pult ihrer Sehnsucht,
betrieben vom Strom des Ansehens und der Angst vor Einsamkeit.
Keine Schaltung an ihm, die ihr missfällt.
Nur atmen will er nicht.
Der Schuft.
Der Verräter
an ihrer Schöpfung.
(1992)